Hey ihr!

Soviel Offroad-Erfahrung mit einem Gelaendewagen laesst sich bei keinem
kommerziellen Training aneignen – man braucht es aber um in diesem Land
von Ort zu Ort zu kommen.

Weitere Schwierigkeit: Das Kartenmaterial, die im Land gekaufte
Papierversion und der im GPS-Geraet stimmt oft nicht mit den in der
Realitaet vorgefundenen Pfaden ueberein. Da jedoch die Himmelsrichtung des
Ziels bekannt ist und es auch nur einen Pfad mit diesem Verlauf gibt,
konnten wir damit meistens gut umgehen. Und wenn mal die einheimischen
nach dem Weg befragt mussten, funktionierte das in der Regel auch, siehe
Foto 1 🙂

Schwerer dagegen viel nur das Vorankommen. Schlamm. Matsch und tiefe
Loecher. Es wurde immer schlemmer, nach 50km wuerde sich ein Umkehren
nichtehr lohnen.

Einheimische behalfen sich bei den ganz extremen Stellen mit eigenen
Bruecken- bze Steg-Konstruktionen. (Foto 2-4) Wobei anzumerken ist, dass
die Motos (Roller) oder die schmalspurigen Landwirtschaftlichen
Zugmaschinen es DEUTLICH einfacher hatten als wir mit dem Gelaendewagen,
was vor allem auch bedingt durch das hohe Gewicht von 3,5 Tonnen ist.
Aber auch die ueberladenen Zweispurfahrzeuge koennen in diesem Schlamm
Probleme bekommen, wobei Tobias beim Aufstellen behilflich war. Bild 5.

Doch mit dieser einen guten Tat am Tag nicht genug: Ein Einheimischer
„LKW“ blieb liegen, winkte uns zu. Was er nur will?
Nachdem er mit einer fuer ein Abschleppseil sehr spaerlichen Schnur
anrueckte, war klar: Er will gezogen werden. Dieses Schnuerchen riss
natuerlich, also packten wir unser Material aus.

Nach ein paar Meter fahren sprang der Motor an, der Mann drueckte uns
seine Dankbarkeit aus. Er wollte also nur: Starthilfe! Bild 6

Bald darauf nahmen auch wir zum ersten mal Hilfe in Anspruch: Kurz nachdem
wir ueber eine Holzkonstruktion fuhren, an der einige Kinder spielten,
steckten wir fest. Meine Freude darueber war natuerlich sehr gross,
bedeuete dies Herumwuehlen im Schlamm waehrend es Regnet. (Ironie!)

Nach halbstuendiger schweisstreibender Arbeit mit den Einheimischen: Auto
anheben, von der Stegkonstruktion abmontierte und herbeigebrachte
Holzlatten drunterlegen, anschieben mit 8 Personen hat uns schliesslich
die Seilwinde mit einem Baum herausgezogen.
Bild 7

Die folgenden wenigen Kilometer erforderten eine gut ueberlegte
Fahrspurwahl.(Bild 9) Zu allem fing es auch wieder zu regnen an. Bild 8

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit blieb der der Wagen zum 3. mal stecken.
Schaufeln unmoeglich und auch kein Baum fuer die Seilwinde weit und breit
in Sicht. Das Motto der overlander „nicht bei dunkelheit fahren“ stets im
Hinterkopf, durchkaemmten wir die naehere Umgebung, bis ich dann einen
gefaellten, marode aussehenden Baum entdeckte. Allerdings unweit vom Wagen
und somit in eine denkbar schlechten Winkel, nahezu rechtwinklig, um das
Auto mit der Winde herauszuziehen. Bild 10

Aus dieser Notlage heraus versuchten wir es: Die Seilschaften wurden
gekonnt mit Umlenkrolle am Baumstamm befestigt.

Top oder Flopp?

Top!!
Und wie: Zu meiner Verwunderung bewegte sich der Baumstamm ueberhaupt
nicht, als die 3,5 Tonnen an ihm zerrten!

Unbeschreiblich das Gefuehl der Erleichterung, das Auto noch kurz vor dem
Einbruch der Dunkelheit aus der Misslage erfolgreich befreit zu haben.
Laut GPS noch 70km zum naechsten Ort, der Weg Katastrophal.

Wozu ist das Auto mit einem Zelt auf dem Dach ausgestattet? – So
verbrachten wir die Nacht in mitten auf dem Schlammweg irgendwo im
Nirdgendwo.

Beeindruckend fand ich die Gluehwuermchen: So hell, als ob da im hohen
Gras jemand mit einer dieser weissen LED-Taschenlampen herumleuchtet. Sie
blinken auf, leuchten, bewegen sich einige meter weiter. Ein tolles
Schauspiel, neben der akustischen Kulisse zahlreicher Grillen o.ae.

cheers
Oskar